Zum Inhalt springen
Lungenstiftung Bremen
Klimawandel

Wie der Klimawandel Lungenerkrankungen beeinflusst

Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)

Der Klimawandel ist längst nicht mehr nur eine ökologische, sondern auch eine zentrale gesundheitliche Herausforderung. Besonders betroffen sind Patientinnen und Patienten mit Lungenerkrankungen. Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) wurde dazu ein neues Positionspapier vorgestellt, das eindrücklich die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Lungengesundheit beleuchtet – und konkrete Maßnahmen für Prävention und Versorgung empfiehlt.

Klimafaktoren als Belastung für die Atemwege

Steigende Temperaturen, veränderte Aeroallergene, Luftschadstoffe und häufigere Extremwetterereignisse wirken sich direkt auf die Atemwege aus. Besonders ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke gehören zu den vulnerablen Gruppen. Die Autorinnen und Autoren des Positionspapiers weisen darauf hin, dass klimabedingte Veränderungen die Reinigungsfunktion der Atemwege, die Barrierefunktion der Schleimhäute sowie das Immunsystem beeinträchtigen können. Oxidativer Stress und entzündliche Prozesse im Bronchialsystem sind die Folge.

Auswirkungen auf verschiedene Krankheitsbilder

COPD: Hitzeperioden und erhöhte Feinstaub- oder Ozonkonzentrationen verschlechtern die Lungenfunktion, erhöhen das Risiko für Exazerbationen und steigern die Sterblichkeit.

Asthma und Allergien: Luftschadstoffe und steigende Pollenkonzentrationen fördern die Entstehung und Verschlimmerung von Symptomen. Auch Phänomene wie das „Gewitterasthma“ könnten in Zukunft relevanter werden.

Lungenkarzinome: Feinstaubbelastung gilt zunehmend als Risikofaktor und kann den Heilungsverlauf nach Operationen negativ beeinflussen.

Infektionen: Extreme Hitze oder Kälte erhöhen die Gefahr von bakteriellen und viralen Infektionen. Auch neue infektiologische Erkrankungen könnten durch klimatische Veränderungen zunehmen.

Interstitielle Lungenerkrankungen: Luftschadstoffe reduzieren die Lungenfunktion und stehen im Zusammenhang mit häufigeren Exazerbationen.

Klimasensible Gesundheitsberatung

Das Positionspapier empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen, um die Folgen des Klimawandels abzumildern. Dazu gehören:

  • das Meiden von Zonen mit hoher Schadstoffbelastung (z. B. bei Waldbränden),
  • das Tragen von Atemschutzmasken bei Feinstaubbelastung,
  • regelmäßiges Peak-Flow-Messen und frühzeitige Anpassung der Medikation,
  • Monitoring der Luftqualität sowie klare Warnsysteme bei Extremwetterereignissen,
  • Hitzeschutzkonzepte in Arztpraxen und Kliniken.

Auch die Gesundheitsversorgung selbst muss nachhaltiger werden. Der Gesundheitssektor trägt mehr als fünf Prozent zu den Treibhausgasemissionen des globalen Nordens bei. Maßnahmen wie Abfallvermeidung, Recycling, erneuerbare Energien, energieeffiziente Gebäude oder der Einsatz umweltfreundlicher Medizinprodukte können einen wichtigen Beitrag leisten.

Fazit

Das Positionspapier macht deutlich: Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Für Menschen mit Lungenerkrankungen ist es entscheidend, die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels ernst zu nehmen und ihnen durch Prävention, Beratung und eine nachhaltige Versorgung zu begegnen.