
Unsichtbares Risiko im Schulalltag – Zeit zu handeln
Der Trend ist längst auch in Bremen angekommen: Aromatisierte E-Zigaretten und sogenannte Vapes machen zunehmend die Runde – auch auf Schulhöfen und Schultoiletten. Was oft harmlos duftet, birgt nicht nur suchtauslösende Stoffe wie Nikotin, sondern kann im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohliche Substanzen enthalten.
Besonders problematisch: Die süßlichen Aromen wie Mango, Kaugummi oder Cola sprechen gezielt Kinder und Jugendliche an. So verwundert es kaum, dass laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung im Jahr 2023 rund 8 % der 12- bis 17-Jährigen angaben, im letzten Monat eine Einweg-E-Zigarette konsumiert zu haben.
Gleichzeitig zeigen Langzeittrends: Der Anteil jugendlicher Raucher ist seit den 1990er-Jahren deutlich gesunken – nach einem coronabedingten Zwischenhoch zuletzt sogar wieder rückläufig. Doch der Aufwärtstrend ist ins Stocken geraten, und neue Konsumformen wie Vapes könnten diesen Fortschritt gefährden.
Hinzu kommt: Bremen liegt im bundesweiten Vergleich beim Rauchen insgesamt weiterhin über dem Durchschnitt, insbesondere bei Frauen. Die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Herausforderungen bleiben damit hoch.
Die Bremer Lungenstiftung begrüßt daher ausdrücklich die zunehmenden Präventionsmaßnahmen an Schulen und die Sensibilisierung von Lehrkräften, Eltern und Jugendlichen. Denn die gesundheitlichen Gefahren des Vapens – vor allem durch illegale oder privat gemischte Liquids – sind erheblich und in der öffentlichen Wahrnehmung häufig unterschätzt.
„Auch wenn das Vapen oft als ‚harmlosere‘ Alternative zum Rauchen gilt, ist das eine trügerische Einschätzung. In Wirklichkeit inhalieren viele Jugendliche Stoffe, deren Langzeitwirkungen auf die Lunge wir noch nicht einmal vollständig kennen. Gerade bei heranwachsenden Lungen kann das gefährliche Folgen haben.“
— Dr. Steven Demedts, Vorstandsvorsitzender der Bremer Lungenstiftung und Chefarzt für Lungenmedizin am Klinikum Bremen-Ost
Besorgniserregend ist auch, dass laut aktueller Berichterstattung im Weser-Kurier (14.05.2025) bereits Jugendliche in Bremen nach dem Konsum gefälschter Vapes medizinisch behandelt werden mussten. Die Mischung aus Nikotin, Aromen und teils unkontrollierten psychoaktiven Substanzen stellt eine reale Bedrohung dar – und wird durch die unauffällige, stylische Aufmachung der Geräte zusätzlich verschleiert.
Die Bremer Lungenstiftung fordert:
- Verpflichtende Aufklärung in Schulen über die konkreten Risiken von Vapes – nicht nur über Nikotin, sondern auch über Zusatzstoffe wie sogenanntes Fake-CBD.
- Strengere Kontrolle des Online-Verkaufs an Minderjährige sowie eine Anpassung der Gesetzgebung an neue Konsumformen.
- Zivilgesellschaftliches Engagement, um gesundheitsschädliches Verhalten frühzeitig zu erkennen – und alternative, gesunde Lebensstile zu fördern.
Als Stiftung, die sich für die langfristige Lungengesundheit aller Menschen in der Region einsetzt, appellieren wir an Eltern, Lehrkräfte und Jugendliche:
Schauen wir nicht weg – sondern sprechen wir offen über Risiken, Gruppendruck und Alternativen.
Prävention beginnt mit Information – und mit gemeinsamer Verantwortung.